Samstag, 3. Januar 2009

Bildhaftes Gleichnis für Biografie-Arbeit

Auf eine Anfrage hin entwickelte ich gestern und heute folgende Gedanken:

Ich sehe es für die Biografie-Arbeit (wie auch sonst im Leben) als zentral an, so gut wie gerade möglich von dem auszugehen, was ist (bzw. war). Denn der rote Faden meines Lebens steckt ganz konkret in meinem Leben drin. Er ist da eingewoben. Nur nicht immer offensichtlich.


Und so sieht man im eigenen Leben manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Z. B. weil man innerlich zu nah dran ist, ununterbrochen ganz drin steckt.

Oder anders gesagt: noch nicht die Gelegenheit ergreift, sich nur auf einen Baum zu konzentrieren. Und ihn bis zum Wipfel zu erklimmen.

Wenn ich im Wald bin und Wege finden will, kann ich entweder da anfangen wo ich gerade bin (im obigen Sinne den nächst besten Baum nutzen), oder ich fange an herumzulaufen (was wir üblicher Weise tun), in der Hoffnung irgendwann per Zufall auf einen ausgeschilderten Weg zu kommen.

Das Herumlaufen hat vielleicht den Vorteil, dass man das Gefühl hat, man tut wenigstens was. Ansonsten könnte es aber auf Dauer ermüdend und verwirrend wirken.


Beschränke ich mich erst ein mal nur auf einen Baum, dann könnte mir der Gedanke kommen, dass ich ja auf meiner Suche innerhalb des Waldes gar nicht vom Fleck komme. Und zugleich kann das Klettern auch mühsam und vor allem ungewohnt sein.

Und wenn ich vom Wipfel aus in etwa die Form des Waldes (zumindest in der näheren Umgebung) erkannt habe, dann kann das auch einige Zeit auf dem Boden helfen sich zu orientieren.

Doch früher oder später wird man wieder auf einen Baum steigen. Und mit der Zeit bekommt man Übung im Erklimmen der Bäume. Auch Übung im Nutzen des Bildes, das man sich von da oben machen konnte.

Denn auch das Übertragen des Bildes aus der "Vogel"-Perspektive (oder Eichhörnchen-Perspektive) auf den Boden der Tatsachen (die sich mit jedem weiteren Schritt ein wenig ändern) will geübt sein...

eine humorvoll bebilderte Homage an "Desiderata"