Donnerstag, 23. Oktober 2008

Thermodynamik und die Dynamik des Erkennens


Arnold Sommerfeld über Thermodynamik:

Thermodynamik ist ein komisches Fach.

Das erste Mal, wenn man sich damit befasst, versteht man nichts davon.

Beim zweiten Durcharbeiten denkt man, man hätte nun alles verstanden, mit Ausnahme von ein oder zwei kleinen Details.

Das dritte Mal, wenn man den Stoff durcharbeitet, bemerkt man, dass man fast garnichts davon versteht, aber man hat sich inzwischen so daran gewöhnt, dass es einen nicht mehr stört. (frei zitiert nach A. Sommerfeld)


Obiges Zitat hörten und lasen wir in der Vorlesung am Montag in der Uni Siegen. Mir kam dieser Dreiklang in der Dynamik von längeren Erkenntnisprozessen sofort bekannt vor.

Dadurch dass es hier ein anderer formuliert, werde ich neu darauf aufmerksam, dass ich mich all zu leicht an offene Fragen so sehr gewöhnen kann, dass ich vergesse sie (mir) immer mal wieder neu formuliert zu stellen.



Zu fragen ist also - dynamisch betrachtet - nach dem 4. Schritt, nach einer 4. Art der Dynamik des Erkennens...

Hier taucht in mir die Vermutung auf, dass hier die Wärme fehlt. Und dass der 1. Zeitraum dem Element "Erde" entsprechen könnte, der 2. dem Element "Wasser" und der 3. dem Element "Luft".

Man könnte also das 4. Element in der Erkenntnisdynamik auch im genialen Element sehen, was dann im Einklang wäre mit einer schöpferisch-genialen Liebe durch die ja allein allerletztes Erkennen möglich sein soll.

Diese ist meiner Auffassung nach der Quell wahrer Kunst. Ihr kann man sich nur künstlerisch (bzw. im besten Sinne: aktiv liebend) nähern.

Ohne Genie und Künstler werden oder sein zu müssen, kann man doch das künstlerische Element so üben, dass es das Erkennen bereichert und individualisiert ohne realitätsfremd zu werden.

Das wird in der künstlerischen Biografie-Arbeit angestrebt.

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Durch das oben (und gestern) erwähnte Wärme-Element kommt etwas hinein, was zum einen alles durchdringen kann ohne das Durchdrungene in seinem Wesen zu verändern, und zum anderen seelisch und geistig so beweglich und geschmeidig machen kann, dass man Leben und Lebensgestalt lebendig, also wesensgemäß erfassen können müsste.

Dadurch ließe sich dann etwas im (eigenen) Leben erkennen, was durch Definitionen (die immer abstrakte und tote Begriffe bzw. Vorstellungen sind) verdeckt bisher mehr oder weniger gründlich verdeckt.

Da das Element "Wärme" (oder "Feuer") eines von vieren ist, würde ich synergetische Möglichkeiten verspielen, ließe ich die Wärme ohne Luft, Wasser und Erde.

Mit dem Element Erde fangen wir in der konkreten Biografie-Arbeit an, wenn wir uns darin üben, Erlebnisse schlicht so zu nehmen wie sie sind. Das kann sich für den ein oder anderen anfangs etwas trocken, etwas tot anfühlen. Doch kommen nach und nach die anderen Elemente hinzu. So baut eines aufs andere auf.

So wird nicht nur das Leben, so wird auch das Erleben im Leben lebendiger, vielschichtiger, sinnerfüllter.





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