Montag, 27. September 2010

Herbst: eine warmherzig-melancholische Jahreszeit. Seelisch-geistiges Erntedankfest.

Bei dem Wort Melancholie denken wir leicht an Schwermut und bei dem Wort Schwermut leicht an Depression. Ich sehe da - aus eigenen Erfahrungen heraus - Unterschiede....:

Jeder seelisch halbwegs normale Mensch hat alle vier Temperamente in einem wechselnden Mischungsverhältnis in sich: Melancholie, Phlegma, Sanguinik und Cholerik

wesentlicher Kern einer g e s u n d e n Melancholie ist vor allem das tiefschürfend-fragende, detaildurchleuchtende kristallklare Denken

eine mit ihrem typischen "Eigengewicht" empfindbare, temporär auftauchende Spur von Schwermut kann durchaus zur Melancholie gehören, ohne dass man sich schon als krankhaft melancholisch bezeichnen müsste

von der Schwermut zu unterscheiden wären dann verschiedene Formen der Depression (das auszuführen will ich mir und uns hier ersparen)

Schwermut ist eine Art innerer Druck der durch ein Schwere-Empfinden entsteht - "Depression" ist dem Wort nach aber Drucklosigkeit, also tendenziell eher schwerelos.

von der Fehleinschätzung, jegliche Schwermütigkeit wäre an sich schon etwas ungesundes, sollte man sich nicht depressiv machen lassen ;-)
durch eine Depression schwermütig zu werden kann hingegen eine ganz gesunde Reaktion der Melancholie auf die Depression sein

und wer sich von der still sprechenden Schwere der Schwermütigkeit leiten lässt, kommt vielleicht schneller mitten durch die Depression hindurch, als wenn er eines der anderen Temperamente künstlich aufzuputschen versucht um damit gegen die Depression anzukämpfen

da dieses "gegen" ins Leere gehen muss, denn Depression ist kraftmäßig gesehen "leere Luft" und ein cholerisches oder sanguinisches "gegen" die Kraft-Leere eher noch mehr zum Erleben bringt

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